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“Sammer sei Dank!” Endlich eine D-Juniorenreform

Tomas Zivcic, 01.11.2010

“Sammer sei Dank!” Endlich eine D-Juniorenreform

Im deutschen Jugendfußball bewegt sich etwas. Mit der nun beschlossenen D-Junioren Reform wird im gesamten Bundesgebiet verpflichtend das 8+1 für die 11 und 12 Jährigen eingeführt. Damit ist DFB Sportdirektor Matthias Sammer, der sich schon seit Jahren darum bemühte, der große Wurf gelungen. Er setzt hiermit die stetige Anpassung der deutschen Juniorenausbildung an die Weltspitze konsequent fort.

Fast schon skandalös mutet es aber an, dass man diese folgenschweren Eingriffe in den kommenden Spielbetrieb nicht auf der Homepage des Bayrischen Fußballverbandes findet, sondern sie unter anderen Links suchen muss.

http://echo-muenster.de/node/25926

 

Was verändert sich?

Für das Bundesgebiet Bayern eine Menge. Ist es in anderen Bundesländer schon üblich auf einem verkleinerten Feld (Fünfer zu Fünfer) mit 11 Spielern und Erwachsenentoren zu spielen, war es hierzulande jedem freigestellt wie groß der Platz sein durfte. Die neue Regelung schreibt verbindlich vor, dass alle D-Juniorenspiele ligaunabhängig mit 8 Feldspielern und einem Torwart zu absolvieren sind und das innerhalb einer Feldgröße von 16er zu 16er (Länge und Breite). Das Tor ist eine verkleinerte Variante (2x5 Meter).

Wie schon berichtet ("Vorreiter" Jugendabteilung - Eine kleine Chronik) setzt sich die Jugendabteilung seit einigen Jahren für diese Veränderung ein und ist deshalb mehr als glücklich, dass die Reform nun endlich Wirklichkeit wird. Einziger Wehrmutstropfen ist und bleibt die Torgröße, hier wäre eine Mittelvariante erstrebenswert, doch sind die Kosten für eine solche Neuerwerbung nicht jedem Verein zumutbar.

 

Welche Vorteile gibt es und welche Nachteile könnten bestehen?

Die Antwort darauf ist sehr eindeutig. Den Kindern selbst entstehen dadurch nur Vorteile. Die meisten Argumente gegen eine Einführung behandeln organisatorische Probleme, die einfach mehr Aufwand und mehr Flexibilität von jedem Verein erfordern. Die restlichen Gegenargumente kommen alle aus einer erwachsenlastigen Betrachtung des Problems: 9:9 „fühlt“ sich einfach nicht an wie „richtiger Fußball“ und viele Trainer wollen in der D-Jugend anfangen „richtig Fußball“ zu spielen. Also mit Raumaufteilung, gruppentaktischen Vorgaben wie dem Hinterlaufen auf dem Flügel, Mannschaftstaktiken wie der Abseitsfalle und so vieles mehr, was man am Wochenende in der Sportschau bewundern durfte.

Genau hier liegt aber ein entscheidender Vorteil dieser Reform. Kinder im D-Juniorenalter sind kognitiv noch nicht bereit für ein 11:11 mit Erwachsenenerwartungen, aber das will man im Normalfall weder sehen noch hören und so kommentiert und analysiert man ein D-Juniorenspiel zwischen Fürstenfeldbruck und Emmering genauso wie ein Champions League Spiel zwischen Bayern und Mailand. Dabei ist das Schlimmste, dass man die gleichen Erwartungen an die Kinder heranträgt wie man es gegenüber einem Erwachsenen tun würde.

Oder haben sie noch nie gehört, dass ihre 11- und 12-jährigen Kinder nicht konsequent über die Flügel spielen, die Seite nicht schnell genug wechseln oder das Spielgeschehen verlagern können, sie falsch gestanden sind und sich hätten cleverer verhalten müssen in der und der Situation? Von den ganzen anderen Phrasen, dass sie nicht ins Spiel gekommen sind, die Einstellung gefehlt habe, die Laufbereitschaft nicht da war und man die Zweikämpfe nicht angenommen habe, ganz zu schweigen?

Dagegen stehen entwicklungspsychologische und didaktische Argumente für die Einführung der Reform, die schon seit Jahrzehnten in anderen Ländern erfolgreich erprobt worden sind. Darunter fallen auch „Allweisheiten“ wie die Tatsache, dass eine erfolgreiche Lernquote nur durch eine hohe Anzahl an Ballkontakten und den damit verbundenen Wiederholungen zu erreichen ist.

Die Jungs und wir jedenfalls freuen uns auf die lang erwarteten Reform. Sammer sei Dank!