Ausrüster:

Sponsoren:

SC Fürstenfeldbruck e.V.
Offizielle Homepage

Die U14 in Süßen - keine Zeit für Müdigkeit

Daniel Rohn, 02.05.2011

Die U14 in Süßen - keine Zeit für Müdigkeit

Nur den Stuttgarter Kickers und dem SSV Ulm mussten sie am Ende den Vortritt lassen, doch vor der eindrucksvollen (Energie-)Leistung unserer U14-Jungs konnte man dennoch nur den Hut ziehen. Der 3. Platz, auf den sie sich beim gut besetzten Turnier des VfR Süßen gespielt hatten, ist umso bemerkenswerter, wenn man sich die Umstände vor Augen führt.

Noch am Freitagabend hatten die Jungs ein kräftezehrendes Ligaspiel gegen den Drittplatzierten ihrer Liga bestritten, am Samstagvormittag standen sie schon wieder auf dem Feld. Und da am Turniertag insgesamt sechs Spieler fehlten, trat man mit nur neun Feldspielern und zwei Torhütern beim gut besetzten Turnier in Süßen an. Einzig Dominik aus der U15 sorgte dafür, dass wir zumindest einen Auswechselspieler hatten. Und diese zwölf Jungs würden an diesem Tag, sollten sie das Halbfinale erreichen, 144 Spielminuten (!) vor sich haben – das ist mehr als das doppelte eines Ligaspieles. Eigentlich fast unmöglich. Fast.


Die Vorrunde - Vollgas zum Gruppensieg

Denn was unsere Jungs gleich vom Start weg zeigten, war eindrucksvoll und so unter diesen Umständen auch nicht zu erwarten. Sie dominierten mit ihrer offensiven Ausrichtung, bestimmten das Spiel und setzten sich gegen den Nachwuchs vom SV Darmstadt 98 recht mühelos mit 2:0 durch. Dabei ließen sie keine gegnerischen Torchancen zu und bewiesen auch danach gegen den VfL Kirchheim (1:0) und den Gastgeber vom VfR Süßen (5:0), dass sie gut genug waren, um tatsächlich den Sprung ins Halbfinale zu schaffen und dort vielleicht sogar auf den Wunschgegner, den Nachwuchs des VfB Stuttgart zu treffen.

Ein kleiner Bruch im Spiel unserer Jungs war dann im ersten Spiel nach der fast zweistündigen Spielpause zu sehen. Wir agierten hektisch, machten viele Fehler und der Gegner vom TSV Jesingen nutzte seinen einzigen Torschuss aus gut und gerne 30 Metern und eine hübsche Windböe zum einzigen Treffer der Partie. Die eigenen Kräfte begannen nun ebenfalls massiv zu schwinden.

Das zeigte sich schon im nächsten Spiel, als schon nach anderthalb Minuten der erste unserer Spieler mit Schmerzen in den Beinen ausgewechselt werden musste und auch danach hätte man weitere Jungs wechseln müssen, aber da war eben niemand mehr, den man hätte einwechseln können. Trotzdem bissen die Jungs auf die Zähne und versuchten auch gegen den TSV Neu-Ulm zu zeigen, wie viel Offensivpotential in ihnen schlummert, einzig die Chancenauswertung erinnerte ein wenig an das Ligaspiel gegen Kaufering, in dem wir sechszehn Torchancen für vier Tore benötigten. Und so waren es dann die Ulmer, die den abermals einzigen Torschuss zur Führung nutzten. Mit diesem Ergebnis aber waren unsere Jungs nicht einverstanden, sie quälten sich noch einmal, übernahmen komplett das Spielgeschehen, spielten sich weiter gute Tormöglichkeiten heraus und hatten am Ende auch ein wenig das Glück des Tüchtigen, dass wenigstens zwei davon zu einem 2:1-Erfolg reichten. Im letzten Spiel der Vorrunde sicherten sich die Jungs gegen den SGV Freiberg (4:0) mit wenig Aufwand den Gruppensieg und damit den Einzug ins Halbfinale.

 

Die Finalrunde - Wille: ja!, Kraft: nicht mehr viel...

ImHalbfinale wartete dann zwar ein Stuttgarter Team auf die Jungs, doch nicht der VfB (schied leider in der Vorrunde aus), sondern mit den Stuttgarter Kickers ein anderer richtig guter Gegner. Jedoch so richtig darüber freuen konnten sich die Jungs nicht mehr, da viele von ihnen mittlerweile schon beim normalen Gehen Schmerzen in den Beinen hatten. Es ging nicht mehr viel. Leider auch deshalb, weil vier von sechs Spielen auf einem älteren Kunstrasen absolviert wurden, der einfach anstrengender zu bespielen ist, als ein Naturrasen.

Ohne Pause zum vorigen Spiel stand gleich das Halbfinale an, im Prinzip eine Mission Impossible. Der Wille war zwar noch da, die Kraft aber reichte nicht mehr. Den nötigen Widerstand gegen die schnellen Außenstürmer der Kickers konnten wir nicht mehr kollektiv aufbauen und so fielen drei Tore gegen uns, wenn auch teilweise aus Abseitspositionen. Auch unser Team kam zwar in diesem etwas zerfahrenen Spiel zu Tormöglichkeiten, sie zu verwerten, gelang uns jedoch nicht. Interessant und hilfreich wäre diese Partie nur in fittem Zustand gewesen, so war sie leider, mit wenig Gegenwehr, zu einseitig.

Als nun – abermals ohne Pause – das kleine Finale ausgespielt werden sollte, waren unsere Jungs – allesamt begeisterte und ehrgeizige Fußballer – gar von sich aus bereit, dem Gegner den Sieg zu überlassen und auf die Begegnung zu verzichten, denn der Akku war am Ende des Tages einfach nahezu leer.

Ein Spiel Pause gestand man ihnen dann aber doch zu, und so hieß der Gegner im Spiel um Platz 3 erneut Darmstadt 98. Und dass die Jungs nun noch letzte Kraftreserven fanden, sich zu einem 3:2-Erfolg zu „quälen“ (anders konnte man es nicht mehr bezeichnen), ehrt sie. 144 Minuten Fußball hatten sie zu diesem Zeitpunkt in den Beinen und ein Turnier gespielt, bei dem sie sehr viel Gutes von sich gezeigt hatten. Kompliment für eine starke Leistung bei einem tollen und wahnsinnig anstrengenden Turnier!

Die Lehren aus dem Turnier

Das eigentlich besondere an den Ergebnissen des Tages waren nicht die Zahlen, sondern die Spieler, die das zustande brachten. Während die meisten Teams, auch die Lizenzvereine, mit den immer gleichen Jungs auf den immer gleichen Positionen aufliefen, wurde bei uns kräftig rotiert. Die meisten unserer Jungs konnten an diesem Tag auf drei verschiedenen Positionen Spielerfahrungen sammeln. Unabhängig von unserem dünnen Kader, war genau das eines der Ziele. Das aber ist nicht das besondere, eher eine Notwendigkeit, wenn es mehr um die Spieler als um die Ergebnisse geht. Das besondere war vielmehr, dass unsere Jungs das können. Nicht beliebig zwar, aber doch sehr vielseitig.

Das zeigt sich daran, wie die Jungs ihre Spiele gestalten. Dominant und offensiv, das ist die Vorgabe, die sie in jedes Spiel mitnehmen, egal wie der Gegner nun heißt. Doch diese Spielweise hängt einerseits vom Gegner ab, andererseits von der eigenen Qualität der Spieler. Dominant zu spielen heißt für uns, wir sind es, die die Initiative ergreifen, weil die Jungs die fußballerischen Fähigkeiten dafür haben, sich durchzusetzen, und wir wollen uns in einem Spiel mehr Torchancen als der Gegner erspielen. In sieben von acht Spielen war das der Fall. Einzig gegen die Kickers mussten wir unserer doch recht aufwändigen Spielweise Tribut zollen und waren schlicht am Ende unserer Kräfte.

Doch egal welche beiden Jungs beispielsweise das Innenverteidiger-Pärchen bildeten (gleiches gilt für alle anderen Positionen), sie lösten diese Aufgabe gut. Fünf von uns stellten sich dieser Aufgabe (bzw. wurden mit dieser Aufgabe konfrontiert….). Sicher ginge es noch besser, noch effektiver und effizienter, würden immer die gleichen beiden Spieler dort agieren, aber in dieser Altersstufe geht es noch nicht einzig um Effizienz und Effektivität, so wichtig sie sein mögen und werden, sondern um das Hineinversetzen in Spielsituationen und das Lösen dieser – teilweise eben auch ungewohnten – Spielaufgaben. Wann immer das eben möglich ist.

Wir wollen perspektivisch denken, und nicht ausschließlich im hier und jetzt. Möglichst viel wollen wir jedem Spieler mitgeben, ihm helfen seine gesamten Möglichkeiten auszuschöpfen, also muss er die Chance bekommen, möglichst viele Erfahrungen zu sammeln. Und dazu war in Süßen reichlich (Spiel-)Zeit. Alle die mitgespielt haben, haben davon ebenso reichlich profitiert.

 

Für Freunde der Statistik:

(1.)  SSV Ulm, (2.) Stuttgarter Kickers, (3.) SC Fürstenfeldbruck, (4.) SV Darmstadt 98, (5.) TSV Jesingen, (6.) TSV Neu-Ulm

In der Vorrunde ausgeschieden:

FC Speyer 09, VfB Stuttgart, 1. FC Heidenheim, VfL Kirchheim Teck, FSV Waiblingen, SGV Freiberg, VfR Süßen


Quelle:Daniel Rohn